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Grußwort Oberbürgermeister Dr. Ecker zum Spatenstich am 24. Oktober 2016

Liebe Lindauerinnen und Lindauer,

es scheint zwar etwas paradox: Wegen der Baustelle Langenweg staut sich derzeit manchmal der Verkehr und gleichzeitig steht sie doch exemplarisch für das endgültige Ende unseres Entwicklungsstaus in Lindau.

Es ist also ein Stau, der Bewegung in die Stadt bringt. Mit dieser Unterführung, bei der sich der Freistaat Bayern als ebenso verlässlicher Partner erwiesen hat, wie bei der Zwei-Bahnhofslösung und bei der Inselhalle, wird ein zentrales Verkehrsproblem der Stadt gelöst: Die unkalkulierbare Wartezeit vor diesen Schranken entfällt und es entsteht ein wichtiges Stück Sicherheit, mindestens genauso wichtig, wie zwei aktuelle Unfälle an beschrankten Bahnübergängen nachdrücklich gezeigt haben.

Ich verhehle nicht, dass es wegen der Baustelle aber auch berechtigte Sorgenfalten bei vielen Lindauern gibt: Die Standardausrede für Verspätete seit Jahrzehnten, „ich musste noch an den Schranken warten“, verfängt ab 2018 nicht mehr.

Im Ernst: Ich glaube, nahezu alle Lindauer werden froh sein, wenn die Unterführungen Langenweg, Lotzbeck und Bregenzer Straße, aber auch die Erneuerung der Thierschbrücke endlich fertig sind.

Gerade die Schranke am Lotzbeckweg ist für das Stauthema ein gutes Beispiel. Hier stauen sich im Sommer Radfahrer und Fußgänger. Die Bahn muss sogar Sicherheitsdienste einsetzen, damit nicht allzu Ungeduldige über die Schranken klettern und Leib und Leben riskieren.

Mit diesen Baustellen verbessern wir unsere Mobilität und schaffen auch mehr Sicherheit. Bei der Unterführung Langenweg haben wir zudem besonderen Wert darauf gelegt, dass keine Tunnelwirkung entsteht, sondern die Straßenunterfahrung einen transparenten und lichten Gesamteindruck vermittelt.

Mit dem heutigen Tag geht eine Debatte offiziell zu Ende, die rund 30 Jahre lang die Stadt an dieser Stelle lähmte. Ich bin froh, dass sie nun vorbei ist. Ich möchte an dieser Stelle auch einmal meinen Mitarbeitern, die durch eine Vielzahl an großen Projekten derzeit Außergewöhnliches leisten, ganz herzlich Dank sagen.

Weitere große Baumaßnahmen laufen oder stehen bereits an: Und in vielen Fällen sind die Bahn und wiederum der Freistaat Bayern die wichtigsten Partner für uns: so entstehen allein durch die Reduzierung der Bahnflächen rund 170.000 Quadratmeter städtebauliche Entwicklungsfläche in Reutin und auf der Hinteren Insel. Der städtebauliche Wettbewerb zur Entwicklung der Hinteren Insel mit der Gartenschau 2021 steht unmittelbar vor dem Abschluss.

Dabei werden wir, ebenso wie beim Bahnhof und der Entwicklung der Bahnflächen in Reutin, eng mit der Bahn zusammenarbeiten. Die Bahn ist dabei, ebenso wie der Freistaat, ein zuverlässiger Partner, dem ich ausdrücklich für die konstruktive und lösungsorientierte Zusammenarbeit danken möchte.

Wobei – verzeihen Sie mir die kleine Anmerkung: Es ist nicht immer ganz einfach, die zahlreichen Bahngesellschaften auseinander zu halten und zwischen deren unterschiedlichen Interessen zu vermitteln.

Der neue Bahnhof in Reutin, Ergebnis eines langen Prozesses unter Beteiligung der Bürger, wird jedenfalls eine weitere Visitenkarte der Stadt und der Bahn werden.

Ich bin sicher, ein serviceorientiertes Unternehmen wie die Bahn wird es hier auch nicht an entsprechender Ausstattung wie Fahrkartenautomaten und geeigneten Wartemöglichkeiten fehlen lassen.

Wir werden dafür sorgen, dass dieser Bahnhof auch verkehrlich gut angeschlossen wird. Auch dies wird für unsere kleine Stadt mit erheblichen personellen und finanziellen Anstrengungen verbunden sein.

Der Ausbau des Bahnknotens Lindau mit der Elektrifizierung der Strecken nach München und Ulm und den weiteren Bahnhalten im Raum Lindau im Rahmen der Stationsoffensive Bayern hat enorme stadtentwicklungs-, verkehrsplanerische und klimapolitische Vorteile und ist damit ein bedeutsamer Baustein in unserem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Lindau 2030, das wir im letzten Jahr gemeinsam erarbeitet haben

All diese Anstrengungen sind notwendig, da sie die Zukunftsfähigkeit Lindaus sichern helfen. Genau, wie es diese Unterführung tun wird.

Wo wir bei den Anstrengungen sind, möchte ich mich ganz herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihr Einsehen bedanken. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen und auch wenn es manchmal lästig ist, Umleitungen zu fahren, unser Ziel ist klar: Keine Staus mehr am Langenweg.

Die Hauptlast des Projekts tragen aber sicherlich die Anwohner. Sie sind vor allem jetzt, wo die Bahn auch rund um die Uhr arbeitet, gefordert.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man manchmal nachts, wenn es besonders laut ist, am liebsten die Bahn, die Verantwortlichen und auch mich verwünschen würde. Für Ihre Geduld möchte ich mich ganz besonders bedanken.

Lassen Sie uns also noch gemeinsam die nächsten Monate ausharren und freuen wir uns auf die neue Unterführung.

Ihr
Dr. Gerhard Ecker
Oberbürgermeister