Konzepte
Die Stadt Lindau hat sich zum Ziel gesetzt, die klimafreundliche Mobilität ihrer Bürger und Gäste zu fördern. Der Fachbereich Mobilitätsplanung entwickelt vor diesem Hintergrund Konzepte, Planungen und Maßnahmen um insbesondere den nichtmotorisierten und den öffentlichen Verkehr zu stärken.
Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Aufstellung und Fortschreibung des Mobilitätskonzeptes, die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für den Aufgabenträger, die Förderung des Radverkehrs mit dem Ziel, fahrradfreundliche Kommune zu werden und die weitere Verbesserung unserer Verkehrsanlagen in punkto Sicherheit und Verkehrsqualität.
3.1 KLIMO – Klimafreundliches Lindauer Mobilitätskonzept
Die Stadt Lindau ist mit ihrer direkten Lage am Bodensee ein attraktiver Wohnstandort sowie Mittelzentrum mit sehr hohem Freizeitfaktor. Der Sitz von einigen größeren Arbeitgebern im Stadtgebiet, die direkte Grenzlage zu Österreich sowie die Nähe zur Schweiz führen darüber hinaus zu starkem Pendelverkehr zwischen Lindau und dem Umland (Arbeitsverkehre, Einkaufsverkehre).
Das Lindauer Straßennetz ist dadurch besonders auf den Ost-West- und Nord-Süd-Achsen sehr stark belastet. Dies führt zu hohen Emissionen und einer störenden Wirkung (besonders durch Lärm) für die Anwohner. An einzelnen Knotenpunkten entstehen zeitweise Rückstaus, die den Verkehrsfluss im Stadtgebiet deutlich beeinträchtigen. Die kleineren Wohnstraßen und Stadtteilverbindungen weisen hingegen weitestgehend geringe Verkehrsbelastungen auf.
Projektplan KLiMo
Leitlinie für die verkehrliche Entwicklung
Das KLiMo soll einerseits Mobilität ermöglichen und fördern, andererseits den Verkehr so stadt- und umweltverträglich wie möglich gestalten, um dadurch insgesamt ein Höchstmaß an Lebensqualität zu erreichen. Mit dem KLiMo liegt das erste verkehrliche Gesamtkonzept vor, welches der Politik, der Verwaltung sowie den Bürgern als Leitlinie für die zukünftige verkehrliche Entwicklung der Stadt Lindau bis zum Jahr 2030 dienen soll.
Die Grundlage des KLiMo bildet das im Stadtrat am 28.02.2012 einstimmig beschlossene Klimaschutzkonzept Lindau 2020 mit dem darin enthaltenen Maßnahmenkatalog. Eine hierin enthaltene Maßnahme war die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes mit dem Ziel, "den motorisierten Individualverkehr auf der Insel und in der Gesamtstadt bei Gewährleistung der Erreichbarkeit der Insel und unter Berücksichtigung der Themen Parkierungskonzept, ÖPNV, Bahnhof, Inselhalle, Einzelhandel und Gastronomie zu reduzieren".
Das Konzept versteht sich hierbei als ein integrierter Verkehrsentwicklungsplan, der die Belange aller Verkehrsträger und Personengruppen in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigt. Im Sinne einer ganzheitlichen Planung werden neben den Aspekten der Verkehrsabwicklung auch die Belange des Städtebaus und der Umwelt, die vom Verkehr erheblich beeinflusst werden, berücksichtigt.
Als Rahmenplan hat das KLiMo keine rechtlich verbindliche Wirkung für die Realisierung der zahlreichen in ihm zusammengetragenen Projekte und Maßnahmen. Vielmehr legt es einen Rahmen für die weitere verkehrliche Entwicklung fest, an welchem der Stadtrat und die Verwaltung sich bei künftigen Entscheidungen in Sachen Verkehr und Mobilität orientieren können.
Planungsprozess und Bürgerbeteiligung
Der Gesamtprozess des KLiMo, von der Analyse über die Konzeption bis hin zu konkreten Maßnahmen, wurde durch eine besonders intensive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lindau begleitet, die sich in zahlreichen Arbeitsprozessen eingebracht haben und zusammen mit der internen Arbeitsgruppe, den politischen Akteuren und dem Planungsbüro unterschiedlichste Aspekte aufgeworfen und konstruktiv neue Perspektiven entwickelt haben. Zudem wurde die Abstimmung und Koordination mit anderen Fachplanungen (Lärmaktionsplan, Flächennutzungsplanung, Stadtentwicklungskonzept etc.) vorgenommen.
Begleitet wurde der KLiMo-Prozess von einem extra eingerichteten Mobilitätsforum, welches aus Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Initiativen, Organisationen, Interessensverbänden, Polizei und Verwaltung bestand und somit alle wesentlichen Meinungsbilder aktiv in die Arbeit des KLiMo einbezog. Das Mobilitätsforum hatte während des Prozesses eine beratende Funktion. Gemeinsam wurden Empfehlungen für die Bearbeitung des KLiMo sowie für die politischen Beschlüsse, z.B. hinsichtlich der Umsetzung erarbeitet. Das erste Mobilitätsforum fand zu Beginn des Prozesses statt, um das Projekt vorzustellen und Problempunkte im Stadtgebiet abzufragen. Das zweite Forum diente dazu, die Bestandsanalyse vorzustellen und zu diskutieren. Weiterhin wurden mit den Teilnehmern Leitbild und Planungsziele erarbeitet, die folglich den weiteren Verlauf des Projektes bestimmten.
Folgende Planungsziele wurden vom Stadtrat am 16.03.2016 beschlossen:
PZ1 |
"Erreichbarkeit & Verkehrssicherheit" |
PZ2 |
"Umweltqualität" |
PZ3 |
"Umweltverbund" |
PZ4 |
"Vernetzung" |
Im dritten und vierten Mobilitätsforum wurden Mobilitätsszenarien diskutiert und das Maßnahmenkonzept vorgestellt. Zur direkten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger haben darüber hinaus zwei Workshops stattgefunden. Diese Workshops wurden in Form eines Planungscafés durchgeführt, bei dem Bürgerinnen und Bürger an Tischrunden im Wechsel zu unterschiedlichen Themen mit jeweils einem Experten diskutieren konnten. Ziel dieser Veranstaltungen war es, Meinungsbilder der Einwohner Lindaus zu erhalten, Problempunkte herauszuarbeiten sowie Ziele (erster Workshop) und schließlich Maßnahmen (zweiter Workshop) zu bewerten. Neben den Workshops wurden am Folgetag zu den jeweiligen Beratungen im Werkausschuss noch jeweils zusätzliche 3 Bürgerdialoge zum Austausch über die gefassten Zwischenbeschlüsse angeboten.
Maßnahmenkonzept
Das Maßnahmenkonzept des KLiMo wurde im Zuge der verschiedenen Beteiligungsschritte kontinuierlich konkretisiert und ergänzt. Es wurden Aussagen zu den grundlegenden Netzen und Infrastruktureinrichtungen für alle Verkehrsarten getroffen. Hierzu gehören bauliche und betriebliche Maßnahmen ebenso wie verkehrslenkende und verkehrsrechtliche Regelungen. Wichtig sind die ganzheitliche Betrachtung des Verkehrssystems mit seinen verschiedenen Verkehrsträgern sowie die Beachtung von Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Das Maßnahmenkonzept besteht aus verkehrsmittelbezogenen Handlungsfeldern für den Kfz-Verkehr, den Fuß- und Radverkehr, den öffentlichen Verkehr sowie aus verkehrsmittelübergreifenden Querschnittsthemen. Die einzelnen Maßnahmen sind folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:
- Parkraumkonzept (M1 - M3)
- Leistungsfähigkeit an Knotenpunkten (M4 - M6)
- Geschwindigkeitsanpassungen (M7)
- Verkehrsberuhigung (M8)
- Verkehrssicherheit (M9, M10)
- Radverkehrsbeschilderung (M11, M12)
- Querungsmöglichkeiten (M13, M14)
- Radabstellanlagen (M15 - M17)
- Radverkehrsanlagen (M18 - M20)
- Fahrradverleihsysteme (M21)
- Barrierefreiheit (M22, M23)
- Fußwegweisung (M24, M25)
- Haltestellenkonzept (M26, M27)
- Marketing/ Tarif (M28, M29)
- Busbeschleunigung (M30)
- Liniennetzerweiterung (M31, M32)
- Umweltbewusste Antriebsformen (M33)
- Intermodalität (M34)
- Mobilitätsmanagement (M35, M36)
- Elektromobilität (M37, M38)
- CarSharing (M39, M40)
- Umweltfreundliche Erschließung (M41 - M43)
Die Auswirkungen der Maßnahmen sind im KLiMo-Szenario ablesbar.
Im "KLiMo-Szenario" steigt der Anteil des Umweltverbundes gegenüber dem Prognosenullfall 2030 um ca. 2,5 Prozentpunkte an allen Wegen an. Hieraus resultiert eine CO2-Einsparung um ca. 2.100 t pro Jahr bzw. 19 Prozent im Vergleich zum Bestand 2015.
3.2 Optimierung des Stadtbusses
Der Stadtbus Lindau ist seit Jahren ein erfolgreiches Verkehrssystem. Aufbauend auf dem erfolgreichen und bei den Bürgern beliebtem System soll der Stadtbus durch gezielte Weiterentwicklungsmaßnahmen seit 2016 optimiert werden. Ziele sind die Verbesserung der Qualität, die Gewinnung neuer Kunden und damit die Steigerung der Erträge, sowie die Reduzierung der Kosten.
Um die Ziele zu erreichen, hat sich die Stadt Lindau systematisch und analytisch fundiert mit den kurz- und mittelfristigen Entwicklungsperspektiven des Stadtbusses auseinander gesetzt.
Mit der Optimierung des Stadtbusbetriebes wurden das Ingenieurbüro IBV Hüsler AG aus Zürich und das Ingenieurbüro Raumkom (Prof. Monheim) aus Trier beauftragt. Die Büros sind seit Jahren für die Einführung und Weiterentwicklung von Erfolgreichen Stadtbussystemen in Europa bekannt.
Im Rahmen des Auftrags wurden unter Beteiligung der Busfahrer Erhebungen über die Fahrzeugauslastung durchgeführt und gravierende Fahrbehinderungen auf den Busstrecken ausgewertet. Die erarbeiteten Optimierungsvorschläge werden entsprechend des Beschlusses durch den Stadtrat vom 28.10.2015 umgesetzt bzw. zur weiteren Prüfung und Ausarbeitung in die Projektarbeit zur Erarbeitung des Klimafreundlichen Lindauer Mobiliätskonzeptes (KLiMo) übergeben
3.3 Nahverkehrsplan
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 20. April 2016 die Fortschreibung des Nahverkehrsplans (NVP) beschlossen. Die Überarbeitung des Nahverkehrsplans war erforderlich, um eine solide Grundlage für den Vergabeprozess zur vorgesehenen Direktvergabe des Betriebs der damals vier, mittlerweile fünf Stadtbuslinien zu haben. Aufgrund der Terminkette zur anstehenden Neuvergabe der Stadtbuslinien war eine zügige Bearbeitung erforderlich. Der zweite Nahverkehrsplan der Stadt Lindau wurde entsprechend des Leitfadens zur Nahverkehrsplanung in Bayern aufgestellt.
Die gemäß Art. 13 Satz 2 des BayÖPNVG geforderte „angemessene Mitwirkung“ der vorhandenen Verkehrsunternehmen ist erfolgt. In der internen Arbeitsgruppe arbeiteten Vertreter aus der Stadtverwaltung, der SVL und des Landkreises Lindau mit. Die Bürger, die Interessenvertreter sowie der zuständige Ausschuss des Stadtrats hatten Gelegenheit, im Rahmen dreier Sitzungen des Nahverkehrsforums den Projektprozess zu begleiten. Im Nahverkehrsforum wurden die Teilergebnisse besprochen und Anregungen konnten eingebracht werden. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Initiativen, Organisationen, Interessensverbänden, Polizei und interessierte Bürger hatten so die Gelegenheit, sich während des gesamten Bearbeitungsprozesses mit ihren Ideen und Vorstellungen einzubringen und Stellung zu nehmen. Das Nahverkehrsforum hatte eine beratende Funktion für die Projektgruppe.
Für die Analyse des bestehenden ÖPNV-Angebotes wurde das im Rahmen des KLiMo erstellte Verkehrsmodell um die ÖPNV-Nachfrage erweitert und geeicht. Hierzu konnte teilweise auf bereits vorhandene Daten zurückgegriffen werden. Darüber hinaus wurden weitergehende Bestandsaufnahmen und eine Fahrgastbefragung durchgeführt. Die Fahrgastbefragung gab insbesondere Aufschluss über die Umsteigebeziehungen am ZUP.
Zur wirtschaftlichen und betrieblichen Optimierung des Stadtbussystems wurde bereits im Jahr 2015/ 2016 eine Untersuchung durchgeführt. Einzelne Maßnahmen der Untersuchung wurden bereits Anfang 2016 vom Stadtrat beschlossen und umgesetzt.
Konzept
Wir haben hier für Sie den Nahverkehrsplan und alle Anlagen zum Download zur Verfügung gestellt:
3.4 Haltestellenkonzept
Haltestellen sind die Zugangsstellen zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und stellen somit das „Aushängeschild“ für den ÖPNV dar. Die Haltestellen müssen hinsichtlich Funktion, Komfort, Gestaltung und Barrierefreiheit den Ansprüchen an ein zeitgemäßes ÖPNV-System entsprechen. Insbesondere die Barrierefreiheit im ÖPNV ist im vorhandenen Stadtbussystem noch nicht umgesetzt. Der eigenständige Zugang zum ÖPNV ist somit für behinderte Personen oft nicht möglich. Das Haltestellenkonzept wurde federführend vom Fachbereich Mobilitätsplanung der GTL erarbeitet und von einer Arbeitsgruppe begleitet. Zur Arbeitsgruppe gehörten der Behindertenbeauftragte, die Seniorenbeauftragte, die Jungendbeauftragte, der Mobilitätsbeauftragte, der Betriebsleiter der SVL, Vertreter des AK-Verkehrs und Fachleute aus der Stadtverwaltung. Im Haltestellenkonzept sind die Haltestellenformen und Anforderungen an eine zeitgemäße sowie für die gängigen Busse geeignete Haltestelleninfrastruktur beschrieben und Vereinheitlicht. Darauf aufbauend muss jede Haltestelle dann individuell und in Abhängigkeit verschiedener Rahmenbedingungen geplant werden. Um den behindertengerechten Ausbau in vollem Umfang nutzen zu können, ist darauf zu achten, dass auch die Zugänge und das Umfeld der Haltestellen möglichst barrierefrei gestaltet sein sollten. Als Grundlage für die Haltestellenplanung wurden sogenannte Musterhaltestellen für die zukünftigen drei Haltestellenkategorien (A, B, C) entworfen. Diese Musterhaltestellen beschreiben den jeweiligen baulichen Mindeststandard inkl. der notwendigen Ausstattungsmerkmale.
Konzept
Wir haben hier für Sie das Haltestellenkonzept und alle Anlagen zum Download zur Verfügung gestellt
3.5 Nahmobilitätskonzept
Lindau ist eine Stadt der kurzen Wege. Es gibt bereits viele gute Radverkehrsanlagen. Auch zu Fuß kann man sich in Lindau gut bewegen. Die positiven Randbedingungen und die vorhandene Infrastruktur in Lindau sollen genutzt und weiterentwickelt werden. Wenn man den Binnenverkehr in der Stadt Lindau betrachtet, werden bereits heute die meisten Wege (55 %) zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Mit dem Nahmobilitätskonzept möchte die Stadt die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer verbessern und damit attraktive Angebote schaffen, um diese klimafreundlichen Fortbewegungsarten weiter zu fördern. Die Förderung der Nahmobilität bringt eine Reihe Vorteile mit sich.
Durch Nahmobilität kann die Aufenthaltsqualität auf den Straßen und Plätzen aufgewertet und der öffentliche Raum belebt werden.
Die Nahmobilität entspricht in besonderer Weise den Anforderungen und Mobilitätsbedürfnissen von älteren Menschen. Diese Bevölkerungsgruppe geht, teilweise in Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, viel zu Fuß. Angesichts des demografischen Wandels erhöht sich auch die Zahl dieser Gruppe und damit derer, die von guten Nahmobilitätsbedingungen profitieren. Neben dem Aspekt der Barrierefreiheit sind es insbesondere die kurzen Verbindungen und die Orientierung, welche für ältere Menschen wichtig sind. Hinzu kommt, dass durch die e-Mobilität zunehmend auch durch diese Altersgruppe das Elektrofahrrad genutzt wird. Mobilität zu Fuß und mit dem Rad ist zudem flächensparend, damit trägt Nahmobilität erheblich zur Lösung von Verkehrsflächenkonflikten bei.
Aktive Mobilität, also echte Bewegung für den Körper, trägt wesentlich zur Gesundheit, zum Wohlbefinden und zur Fitness der Bevölkerung bei. Damit hat die Förderung der Nahmobilität, losgelöst vom verkehrlichen Nutzen, auch Vorteile für die Gesellschaft.
Das neue Nahmobilitätskonzept hat das Ziel, die Mobilitätsangebote in allen Ortsteilen und damit für alle Bürger/innen unserer Stadt zu verbessern.
Die Grundlage des Nahmobilitätskonzeptes bildet das im Stadtrat beschlossene Klimafreundliche Lindauer Mobilitätskonzept (KLiMo).
Der Planungsprozess des Nahmobilitätskonzeptes, von der Analyse über die Grundkonzeption bis hin zu konkreten Maßnahmen, wurde durch eine besonders intensive Mitwirkung der Bürger/innen der Stadt begleitet. Der Prozess wurde außerdem von der Arbeitsgruppe „Nahmobilität“ begleitet. Der Arbeitsgruppe gehörten Vertreter/innen der Politik, von Initiativen, von Organisationen, von Interessensverbänden, der Polizei und der Verwaltung an. Alle zur Förderung der Nahmobilität wesentlichen Meinungsbildner wurden aktiv in die Arbeit des Nahmobilitätskonzeptes mit einbezogen. Diese Arbeitsgruppe hatte während des Prozesses eine beratende Funktion und hat drei Mal getagt.
Zur direkten Beteiligung der Bürger/innen haben darüber hinaus zwei Workshops stattgefunden. Das Konzept wurde maßgeblich von den Vorschlägen aus dem Beteiligungsprozess, insbesondere das Hauptroutennetz für Radler und das Maßnahmenpaket wurden von den Bürger/innen geprägt.
Das neue Radwegenetz wurde im Zuge der verschiedenen Beteiligungsschritte kontinuierlich konkretisiert und weiterentwickelt. Das Netz soll durch teils neue Streckenführungen sowie Lückenschlüsse die Stadtteile noch schneller und leichter erreichbar machen.
Ein Hauptziel des Nahmobilitätskonzeptes ist es, die Wege für Radfahrer/innen und Fußgänger/innen noch attraktiver und sicherer zu machen.
Das Nahmobilitätskonzept enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Orientierung, zur Steigerung der Verkehrsqualität, zur Schaffung von Barrierefreiheit sowie für mehr Verkehrssicherheit. Bei den Maßnahmen für den Fußverkehr wird zudem auf die Aufenthaltsqualität entlang der jeweiligen Wege großer Wert gelegt.
Das Nahmobilitätskonzept verfolgt maßgeblich das Ziel, dass mehr Menschen ihre Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen.
Um das zu erreichen, wurde in 2018 und 2019 intensiv an der vorliegenden Konzeption für die Nahmobilität gefeilt. Heraus gekommen sind unter anderem über 200 Einzelmaßnahmen in elf Handlungsfeldern. Schließlich hat der Stadtrat in seiner Sitzung vom 27.11.2019 das Nahmobilitätskonzept einstimmig beschlossen.
Die Förderung der Nahmobilität ist auch eine Förderung der anderen Verkehrsarten und damit des Verkehrssystems der Stadt Lindau insgesamt. Denn wer Fahrrad fährt oder zu Fuß geht, kann nicht gleichzeitig im Auto sitzen. Damit haben wir weniger Autos auf unseren Straßen und die Verkehrsqualität unserer Straßen und Knotenpunkte wird sich nicht weiter verschlechtern, sondern eventuell sogar verbessern. Bei den oftmals sehr beengten Platzverhältnissen ist dies eine gute Möglichkeit, ohne neue Kraftfahrzeuginfrastruktur unser KLiMo-Ziel zur Verkehrsqualität insgesamt zu erreichen.
Wir haben hier für Sie das Nahmobilitätskonzept und Zielnetz zum Download zur Verfügung gestellt:
3.6 Lindauer Logistikkonzept (LiLo)
Die Grundlage des Lindauer Logistikkonzept bildet das im Stadtrat am 21.06.2017 beschlossene Klimafreundliches Lindauer Mobilitätskonzept (KLiMo).
Der Lieferverkehr unterteilt sich in verschiedene Segmente, die es im Rahmen des LiLo beachtet wurden. Er setzt sich zu einem Großteil aus Stückgutverkehren (Transportgüter sind als Einheit einzeln handhabbar), Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) und Verkehren des Großhandels sowie Lieferdiensten für das Gewerbe und die Konsumenten (d. h. sowohl Filial- als auch Endkundenbelieferung) zusammen.
Das LiLo konzentriert sich daher auf die effiziente und stadtverträgliche Gestaltung der Transporte von Waren, Gütern und Reststoffen.
Folgende Teilziele wurden bei der Konzepterstellung verfolgt:
- Verkehrsvermeidung und Verlagerung: Reduzierung logistikbedingter Verkehre in der Stadt Lindau
- Ausstoß von verkehrsbedingten Treibhausgasen verringern: Reduzierung von Treibhausgasemissionen logistikbedingter Verkehre
- Etablierung eines klimafreundlichen und stadtverträglichen Lieferverkehrs: Aufbau einer starken Kooperation zwischen beteiligten Akteuren und Schaffung eines Netzwerks
Die Konzepterstellung fand im Zeitraum von August 2020 bis November 2021 statt und glie-derte sich in die 4 Phasen 1. Bestandsanalyse, 2. Entwicklung und Formulierung von Vor-schlägen, 3. Validierung und 4. Ausarbeitung des Logistikkonzeptes. Projektbegleitend wurde ein regelmäßiger Austausch (Jour fixe) mit der Stadt Lindau in Form einer Arbeitsgruppe zum LiLo initiiert.
Der Gesamtprozess des Lindauer Logistikkonzeptes, von der Analyse über die Konzeption bis hin zu konkreten Maßnahmen, wurde durch eine besondere intensive Beteiligung begleitet. Im Mittelpunkt der Erarbeitung des Konzeptes steht die Beteiligung und Vernetzung von Händlern, Logistikern und Gewerbetreibenden durch verschiedene Dialogformate.
Im Rahmen der Beteiligung wurden gemeinsam mit den Akteuren mögliche Maßnahmen diskutiert und erste Ansätze für eine Umsetzung in Lindau entwickelt. Zusätzlich fand eine Online-Beteiligung von Bürger/innen über die Plattform „Adhocracy“ statt. Interessierte der Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, eine Kurzbefragung zum Thema Lieferverkehre zu beantworten. Die Beteiligungsformate zeigten ein hohes Interesse der Teilnehmer/innen an den Themen der Logistik, in der gemeinsamen Diskussion konnten zum Teil innovative Ideen entwickelt werden
Insgesamt konnten 10 Maßnahmen im Rahmen des LiLo identifiziert werden, die einen ge-samtheitlichen Ansatz bilden. Das Potenzial für eine zielgerichtete Umsetzung in Lindau ist hoch. Die zeitliche Einordnung als auch die Priorisierung der Maßnahmen sind als Leitfaden für eine Umsetzung zu verstehen. Während insbesondere die langfristigen Maßnahmen eher experimentelle Ansätze darstellen, die einer weiteren Klärung und Erprobung bedürfen, können andere Maßnahmen aufwandsminimiert umgesetzt werden.
Mit dem Lindauer Logistikkonzept hat die Stadt Lindau ein Instrument zur Hand, um die Verkehrswende im Bereich Wirtschaftsverkehr zu gestalten.
Das Lindauer Logistikkonzept wurde am 11.01.2021 im Werkausschuss vorgestellt und daraufhin am 22.11.2021 im Stadtrat beschlossen.
Plakate Bürgerinformation 8.7.2021
Präsentation Bürgerinformation 8.7.2021
Endbericht Lindauer Logistikkonzept (pdf)
Die Konzepterstellung wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.
Mit dem LiLo Konzept soll die klimafreundliche Lieferlogistik in Lindau gefördert werden. Es sollen Maßnahmen zur Verringerung von verkehrsbedingten Treibhausgasen der Lieferlogistik vorgeschlagen werden.